AjBD - Arbeitsgemeinschaft für juristisches Bibliotheks- und Dokumentationswesen - Deutschsprachige Sektion der International Association of Law Libraries
Nachruf auf Dr. Ralph Lansky
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Nachruf auf Dr. Ralph Lansky
(18. Juli 1931 – 18. Juli 2025)
Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von Dr. Ralph Lansky, der am 18. Juli 2025 im Alter von 94 Jahren verstorben ist.
Dr. Ralph Lansky prägte das juristische Bibliothekswesen über Jahrzehnte hinweg bis heute. Als Mitbegründer der AjBD im Jahr 1971 setzte er sich unermüdlich und energisch für die Entwicklung des Fachverbandes und die Etablierung eines beruflichen Netzwerks ein und verlieh der Berufsbezeichnung Rechtsbibliothekar*in Bedeutung und Sichtbarkeit.
Nach dem beruflichen Einstieg an der heutigen Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg hat er als Leiter der Bibliothek des Juristischen Seminars, später als Bibliotheksdirektor an der ULB Bonn und bis zu seiner Pensionierung als Leitender Bibliotheksdirektor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg dem Berufsstand in der DACH-Region Namen und Netzwerk bereitet.
1995 wurde er zum „Life Member“ der International Association of Law Libraries (IALL) und 1996, im Jahr seines Ausscheidens aus dem AjBD-Vorstand, zum Ehrenmitglied der AjBD ernannt.
Sich auf seinem Lebenswerk auszuruhen, kam ihm nicht in den Sinn, er blieb auch nach seiner Pensionierung aktiv und dem Rechtsbibliothekswesen eng verbunden. Seine zahlreichen Veröffentlichungen, seine Verbandsarbeit und seine besondere Expertise haben Generationen von Rechtsbibliothekarinnen und -bibliothekaren inspiriert.
Wir verabschieden uns voller Respekt und Dankbarkeit mit einigen schlaglichtartigen Erinnerungen von Kolleginnen und Kollegen, die sein Wirken geprägt hat.
Im Namen des Vorstandes
Martina Kuth
Vorsitzende
„Mitte der 1980er Jahre habe ich Ralph Lansky bei Treffen der AjBD und der MPI-Bibliotheken persönlich kennengelernt. Seine vielfältigen Aktivitäten als Rechtsbibliothekar haben mich begeistert und mich angeregt, in dieser Welt ebenfalls tätig zu werden. Wie kein anderer Kollege hat er das Bibliothekswesen mit einer Vielzahl von Aktivitäten und Publikationen bereichert. Dabei hat er sich nicht nur auf die klassischen Printpublikationen konzentriert. Auch die Eintragungen in der Wikipedia zu „Rechtsbibliothekar“ und „Rechtsbibliothek“ hat er wesentlich mitgeprägt. Ralph Lansky war ein überaus freundlicher Mensch, der stets zur Zusammenarbeit begeisterte. 2021 habe ich ihn persönlich zuletzt besucht, worüber ich mich heute noch freue. In der Bibliothekswelt wird er in ewiger Erinnerung bleiben.“
„Was mir, der ich Ralph Lansky erst in seinem Ruhestand kennengelernt habe, in Erinnerung bleiben wird: Seine Freundlichkeit einem jungen Berufsgenossen gegenüber und die Geduld, mit der er seine Leiden ertrug.“
„Ralph Lansky gehörte zu den angesehenen Kollegen, die 1971 die „Arbeitsgemeinschaft für juristisches Bibliothekswesen“ gegründet, organisiert und getragen haben. In seinem Beitrag im ersten Heft der „Mitteilungen“ von 1971 ruft er angesichts der Einzug haltenden EDV die juristischen Bibliothekare zur Teamarbeit auf. Dazu sollten die „Mitteilungen“ einen Beitrag leisten. Das hat mich damals sehr beeindruckt, hatte ich als Neuling in diesem Beruf doch die Vorstellung, solcher Teamgeist herrsche bereits. Es waren also klare Worte an die Kolleginnen und Kollegen, sich gemeinsam mit einem Mitteilungsblatt den neuen Herausforderungen zu stellen. Der Erfolg gab ihm Recht.
Wohl deswegen hat Ralph Lansky später die „Arbeitshefte“ auf den Weg gebracht und über Jahrzehnte redaktionell im Vorstand betreut. Diese neue Reihe sollte Schriften ermöglichen, die Verlage mangels wirtschaftlicher Aussichten nicht publizieren würden. Das Konzept hat sich bewährt, die Hefte erscheinen weiterhin. Vielleicht nicht ganz so oft, wie vom Begründer erhofft. Aber sie tragen die Absichten des Begründers weiter.“
„Ralph war stets freundlich zu allen Kollegen und Kolleginnen. Er war sehr kompetent und hilfsbereit in allen Fachfragen der juristischen Bibliotheken und offen für neue Herausforderungen. Eben Big Ralph.“
„Der große Name war mir schon lange geläufig, der Namensträger schon lange pensioniert, als ich von ihm persönlich zu Kaffee und Kuchen in sein Haus nach Pfungstadt eingeladen wurde. Ich durfte Ralph Lansky („Ich würde Ihnen sehr gerne das Du anbieten, bitte nennen Sie mich Ralph.“) als zugewandten und freundlichen, an aktuellen Entwicklungen und der Entwicklung der AjBD sehr interessierten Gastgeber erleben. Auch die weitere wertschätzende und beeindruckend engagierte Korrespondenz per E-Mail zeigte sein ungebrochenes Interesse und seine große Verbundenheit mit dem juristischen Bibliothekswesen. Es war und blieb ihm eine Herzensangelegenheit. Ralph hat große Fußstapfen und bei mir einen starken Eindruck hinterlassen.“